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Wann hast du deinen Mitarbeitern
und Kollegen das letzte Mal wirklich und bewusst zugehört? Wann hast du dir die
Zeit für sie genommen, ohne nebenbei etwas anderes zu tun oder zu denken? Wann
hast du sie als emotionales Wesen mit Bedürfnissen, Zielen, Ängsten und all
ihren Emotionen wahrgenommen?
In unseren gewohnt hektischen und
immer digitaler und oberflächlicher werdenden Zeiten, wo viele Mitarbeiter im
Home-Office sitzen und sie ihre Kollegen, Führungskräfte und Chefs nur noch
einmal die Woche über ihre Webcam sehen – wenn sie denn eingeschalten ist -
wird die Kommunikation von Mensch zu Mensch im Unternehmen immer weniger. Denn
es gibt keine Zeit, die Kunden warten, die Überstunden häufen sich. Wann soll
man denn dann noch die Zeit für „Geplänkel“ finden?
Durch Zeitmangel und für die
Effizienz wurden und werden persönliche Gespräche mehr und mehr durch Tools
ersetzt. Wer jetzt eine Frage oder Anliegen hat, schreibt „schnell“ eine
Nachricht über Slack oder Microsoft-Teams. Oft vergessen wir aber, dass es
nicht nur darum geht, schnell Antwort auf Fragen zu bekommen, wenn man mal
nicht weiterkommt, sondern, dass es manchmal einfach darum geht, Gehör zu
finden.
„Das größte Problem in der Kommunikation ist, dass wir nicht zuhören, um zu
verstehen. Wir hören zu, um zu antworten.“ - Stephen R. Covey
Menschen wollen verstanden werden
"Mir wird zwar zugehört, ich werde aber nicht gehört", sagte uns kürzlich ein verzweifelter Mitarbeiter über die Kommunikation mit seinen Führungskräften. Menschen wollen kommunizieren. Sie sind emotionale Wesen, die sich mitteilen möchten, nicht nur im Privatleben, auch auf der Arbeit. Zu führen bedeutet auch aktiv und bewusst zuzuhören. Denn: „Wer Menschen beschäftigt, muss sich mit Menschen beschäftigen“.
Wie hört man richtig zu?
Es gibt nicht die eine Lösung.
Bewusstes Zuhören ist Haltungssache. Dabei geht es um Bewusstseinsentwicklung,
das heißt, zu erkennen, was im eigenen Inneren vorgeht und was Außen
ankommt. Kennst du das? Wie schnell geben wir Antworten und präsentieren
Lösungen, wenn uns jemand etwas erzählt, ohne dabei wirklich zuzuhören. Oft
geht es dabei darum, Erlebnisse zu teilen, Emotionen auszudrücken, also
innerlich wahrgenommen und gesehen zu werden. Nicht wirklich
gehört zu werden, führt zu Frust, Missverständnissen, Enttäuschung und Rückzug.
„Wieso in einem Unternehmen arbeiten, wenn ich nicht wichtig genug bin, gehört
zu werden?“
Was kann ich also als Zuhörer tun?
Wichtig ist zunächst, deine
innere Haltung zu klären. Befreie dich von deinen eigenen Gedanken, komme
runter und schenke deinem Gegenüber das wertvollste, das du besitzt: Deine
ungeteilte Aufmerksamkeit. Nimm dir Zeit. Wählt einen Raum, in dem ihr euch
wohlfühlt und ihr ungestört seid, oder noch besser: geht raus in die Natur oder
in euer Lieblingscafé um die Ecke.
Nimm wahr, wie sich dein Gegenüber
fühlt, wie seine Haltung ist, seine Mimik.
Höre aktiv zu, stelle Fragen, wenn etwas unklar ist, zeig Interesse, an dem was
er dir erzählt und versuche zu verstehen.
Wenn dein Gegenüber fertig ist,
paraphrasiere und beschreibe, was bei dir ankam. Welches Gefühl hat es bei dir
ausgelöst? Finde durch aktives Fragen heraus, ob dein Gegenüber deine Meinung
zum Gesagten wissen möchte, ob du etwas kommentieren sollst. Wenn er nach einer
Lösung fragt, gib keine Lösung vor, sondern unterstütze ihn durch gezieltes
Fragen zu seiner eigenen Lösung.
Fazit
Menschen wollen gehört und
verstanden werden. Unternehmen und Unternehmer, die das nicht verstehen, werden
sich demnächst mit Mitarbeitern zufriedengeben müssen, die sonst niemand will.
Investiere also deine Zeit und höre deinen Mitarbeitern aktiv und bewusst zu.
Versuche die obigen Schritte in Kopf und Herz zu verankern und nimm dir öfters
vor, einfach mal bewusst zuzuhören: Deinem Partner, deinen Kindern und deinen
Kolleginnen und Kollegen.
Du wirst überrascht sein, welche positive
Wirkung dein Zuhören im Gegenüber hat und wie sich euer Miteinander, euer
Zusammenhalt und eure Effizienz im Unternehmen verändert.