Während der Begleitung von Organisationen in die Selbstführung ist uns aufgefallen, dass, obwohl der Wunsch zur Transformation vom Chef kommt, er derjenige ist, der sich am schwersten tut, an sich zu arbeiten. Nach dem Motto „Bitte mach etwas mit meinem Team und entlaste mich, aber ich bin perfekt so wie ich bin“, macht er es uns und seinem Team nicht leicht, wirklich und nachhaltig voranzukommen. Wir stellen fest, dass sich die Menschen in den Teams sehr gerne mit der Bewusstseinsentwicklung beschäftigen. Sie lassen sich auf persönliche Veränderung, sie arbeiten mit, wenn es um das Verändern von alten Strukturen und das Aufbrechen von alten Routinen geht und sie sind offen für Neues. Wir werden dafür oft ausgebremst von der Haltung und dem inneren Stillstand der Spitze, der Geschäftsleitung oder der Führungskraft. Wovor hat er Angst? Was hindert ihn? Was befürchtet er?
Uns ist klar, wer 20 Jahre lang top down “regierte”, Menschen wie Schachfiguren hin und her schiebt und sich durch seine Stellung – nämlich die ganz oben – definiert, tut sich nicht leicht, mit einer neuen Führungsrolle. Wer bin ich, wenn ich nicht mehr der Chef bin? Woher nehme ich meine Bestätigung, wenn ich mit meinen Mitarbeitern auf Augenhöhe bin? Wie nähre ich mein Ego-Ich, wenn mein Wort nicht mehr Gewicht hat als das der anderen? Bin ich noch der, der ich war, wenn meine Worte die anderen stärken, ich nicht durch Druck manage, sondern durch Liebe, Hingabe und Güte leite und Vorbild bin in allem, was ich mir in meinem Team wünsche?
Auch für Befehlsempfänger, die lediglich ausgeübt haben, ist es nicht leicht, selber Lösungen und Wege zu entdecken und umzusetzen. Auch diese Menschen erfinden sich ein Stück weit neu und entdecken Seiten in sich, von denen sie nichts ahnten.
All dies bedarf einer inneren Entwicklung. Wir nennen das Bewusstseinsentwicklung. Also das Weiterkommen im Bewusstwerden (warum bin ich wie ich bin?) und dem bewussten Sein (alles was ist, ist gut).
Wir sind davon überzeugt, dass kein Unternehmen sich langfristig entwickeln kann, wenn sich nicht die Menschen darin von innen heraus weiterentwickeln. Darum sind für uns die ganzen agilen Tools, wie Scrum, Design Thinking, Lean etc. die es laut vielen Beratern zu lernen und trainieren gilt, lediglich Mittel zum Zweck, - Methoden und Handwerkszeug, die die Bewusstseinsentwicklung unterstützen und dem Menschen in seiner Entwicklung dienen sollen. Sie sind jedoch keine Tools, denen sich der Mensch gegen seinen Willen zu unterwerfen und anzupassen hat.