Fokus auf Wirksamkeit anstatt Zeitabsitzen
Gut zu arbeiten bedeutet nicht lange zu arbeiten. Doch was ist wirkungsvolles Arbeiten? Könnte ich es schaffen, der gleiche Output in einer massiv kürzeren Zeit zu schaffen? Ich bin mir sicher ja. Denn oft „drösle“ ich vor mir her, weil ich Ruhepausen brauche, mir diese aber nicht bewusst nehme, sondern über Umwege besorge (Rumgooglen „Recherchieren“, unproduktive Meetings, lange Telefonate, im Handy rumscrollen, Verschieben von unliebsamen Aufgaben und Fokussierung auf unwichtige, aber leichte Dinge, …)
Was wäre, wenn ich nur noch 50% der Zeit für meine Arbeit hätte? Wie würde diese aussehen? Was müsste ich ändern? Wie strukturiere ich mich? – Kreativität ist hier verlangt.
Lets go crazy: Und schaffe ich das alles auch – entschleunigt? Wie sieht das genau aus? Wie fühlt sich das an?
Bewusst planen, arbeiten und erholen
Bewusst zu arbeiten, beginnt mit einer guten Planung. Eine gute Planung ist sinnvoll und bringt mich ohne viel Energieverlust zu meinen Zielen. Es bedeutet nicht To-Do Listen abzuarbeiten und von Aufgabe zu Aufgabe zu springen, sondern meine Energie und Konzentration zu bündeln. Es bedeutet, meine natürlichen Phasen zu achten und zu nutzen.
Bewusstes Arbeiten bedeutet wirkungsorientiert und strukturiert vorzugehen, Projekte, operative und strategische Aufgaben jeweils zu bündeln, mich auf Agenden zu strukturieren, keine Ablenkungen zuzulassen, z.B. Mails 1x am Tag zu checken und nicht gleich morgens, feste Tage für feste Aufgaben festzulegen, Konzentrations- oder Flowzeiten einzubauen etc…
Und dann gehört dazu die bewusste Erholung. Oft wird Erholung damit verglichen, nicht seiner gewöhnlichen Arbeit nachzugehen. So sehe selbst ich am Wochenende der Hausputz, der Einkauf, die Gartenarbeit, oder mein soziales Engagement als „Erholung“. Kein Wunder, sind meine Batterien oft leer und die Reizüberflutung ist hoch. Erholung ist nicht gleich Freizeit.
Von den Norwegern habe ich gelernt, dass Erholung Abstand, Natur, Freunde und Familie und Bewegung bedeutet. Und dafür braucht man Zeit. Alles andere, gehört im Alltag integriert, damit das Wochenende zur bewussten Erholung da ist. Denn je erholter ich bin, umso glücklicher, kreativer und produktiver kann ich wieder in meiner bewussten Arbeitsphase sein. Ein positiver Teufelskreis.
Nein-sagen lernen
Nicht für jeden ein Thema aber für mich. Hin und wieder ein freundliches Ablehnen schadet nicht. Im Gegenteil. Es gibt mir selbst die Macht über meine Lebenszeit zu entscheiden – und nicht den anderen. Ist mir meine Lebenszeit dafür gut investiert? Oder wüsste ich besseres mit dieser Zeit anzufangen? Zwei Fragen, die ich mir oft stelle und die mir zu klaren Entscheidungen verhelfen.
Bewusst meine Freizeit gestalten
Freizeit - was war das nochmal? „Für sowas habe ich keine Zeit…“ Ein Satz der Status ausdrücken soll. Die Frage ist, für was möchte ich mir bewusst meine Zeit nehmen?
In Norwegen ist mir aufgefallen, nähen die Menschen sehr viel. Es wird gestickt, gestrickt, gemalt, genäht, gehäkelt… Der Winter ist lang und dunkel, vielleicht kommt es daher. Jedenfalls will ich schon seit Jahren nähen und sehen, ob ich noch Stricken kann, so wie früher und meine Gitarre gehört auch einmal wieder aus dem Eck geholt und bespielt. Schlagzeuglernen ist auch ein Traum von mir und die Imkerei… Warum ich mir die Zeit dafür nicht nehme, frage ich mich und worauf ich warte. Wann kommt der richtige Zeitpunkt all das zu machen, was ich schon immer machen wollte? Die Zeit ist jetzt, stelle ich fest.
Dafür brauche ich Zeit. Zeit die ich mir durch bewusstes Arbeiten zurück hole.
Gewohnheiten erkennen und ändern
"Ab nächster Woche arbeite ich nur noch morgens",- habe ich letzte Woche meinen Kindern verkündet. "Der Output bleibt der gleiche". Etwas ungläubig schauten sie mich an und haben so mein Innerstes widergespiegelt. Es ist ein Test. Ich will sehen, ob das überhaupt geht, ob und wie lange ich das durchhalte und welche weiteren Veränderungen sich daraus ergeben. Fühlt sich das wirklich nach Entschleunigung an und macht es mich glücklicher?
Der Plan steht: Dafür
- gehe ich abends pünktlich ins Bett,
- stehe morgens früher auf,
- packe meinen Morgensport auf den Nachmittag
- involviere meine Kinder wieder mehr im Haushalt
- arbeite an meiner Planung, Strukturierung, Selbstdisziplin und Fokussierung
- und lagere ich mehr aus
um so in kürzerer Zeit und entschleunigt das Gleiche zu erreichen.